Aktueller Stand der Schweizer Gesundheitspolitik

Das Schweizer Gesundheitswesen ist eines der besten der Welt mit hoher Benutzerzufriedenheit. Aber auch in der Schweizer Gesundheitspolitik gibt es grössere Baustellen: Kosten und Fachkräftemangel sind zwei davon, meint unsere Gastkommentatorin Bettina Balmer.

Unser Gesundheitswesen kostet jährlich fast 90 Milliarden Franken. Richtige Anreize sind darum wichtig: Erfreulicherweise wurde EFAS, die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen am 22.12.2023 im Nationalrat endlich angenommen. Neu werden alle Leistungen mit einem einheitlichen Schlüssel zwischen Kanton (maximal 26,9 %) und Krankenkasse (mindestens 73,1 %) aufgeteilt. Die bis in den Mittelstand reichende Last der Krankenkassenprämien beträgt über alle Haushalte gemittelt 6,7 % des Bruttoeinkommens. Bis in den Mittelstand greift aber auch die individuelle Prämienverbilligung. Diese betrug im Jahr 2020 5,5 Milliarden Franken und wurde an 2,4 Millionen Personen, also 28 % der Bevölkerung ausgerichtet (Ecoplanschlussbericht vom Mai 2022).

Der Fachkräftemangel ist aktuell das grösste gesundheitspolitische Problem. Gemäss jährlich vom soziologischen Institut der Universität Zürich und der Adecco Group veröffentlichtem Stellenmarkt-Monitoring Schweiz führen die Gesundheitsberufe weiterhin das Fachkräftemangel-Ranking an. In ihrer Medienmitteilung vom 28.11.2023 wird ein Anstieg des Fachkräftemangels von insgesamt 24 % angegeben, ein neuer Rekord. Gute Rezepte sind dringend nötig: Bürokratieabbau, anwenderfreundliche Digitalisierung, mehr Aus- und Weiterbildungsplätze sowie attraktive Arbeitsbedingungen beispielsweise dank Einführung der Individualbesteuerung und eines zeitgemässen Tarifs. Ebenso wichtig sind neue, weniger betreuungsintensive Pflegemodelle und Therapien sowie gute Prävention, Bildung und Eigenverantwortung im Gesundheitswesen.
 

Dr. med. Bettina Balmer
Fachärztin für Kinderchirurgie
FMH und Nationalrätin (FDP)

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